Jublabüsli on Tour

Donnerstag, 19. Januar 2023 / Zirkusteam Basil, Johanna, Numa, Dani, Nora, Joel, Mint und Simi

Jublabüsli on Tour

Zirkus, Zirkus! Unter diesem Motto fuhren wir im Sommer 22 mit dem Jublabüsli in den Kosovo. Unser Ziel: Kindern eine Zirkuswoche zu ermöglichen. Aber wieso gerade im Kosovo? Vielleicht zuerst ein wenig Hintergrundwissen:

Durch ein älteres Projekt hatten wir Kontakt mit Jimmy. Er ist der Leiter einer Musikschule in Plementina und setzt sich auf verschiedene Weise für die Kids vor Ort ein, welche vorwiegend Romas sind. Es ist kein Geheimnis, dass diese Bevölkerungs­gruppe im Kosovo, welcher vor allem albanisch und zu kleinen Teilen auch serbisch dominiert ist, untergeht. Darum sollte es aber gar nicht gehen! Uns gings darum, dass wir den Kids ein schönes Sommererlebnis ermöglichen wollten.

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Eine Reise mit Hindernissen

Der Weg durch den Balkan brachte uns natürlich auch ein paar Überraschungen: So wurden wir in Bosnien xmal von der Polizei kontrolliert, in Montenegro mussten wir über ein witziges Pass-Strässli fahren, weil ein Tunnel gesperrt war und in Albanien haben wir einen Auto-Stöppler mitgenommen, welcher uns von seinen Erlebnissen in einem russischen Gefängnis erzählt hatte. Er ist gegen den Krieg auf die Strasse gegangen und sagte uns, die Gefängnisse seien voll von normalen Menschen. Man habe Diskussionen geführt, Schach gespielt und nach einer Woche durfte man wieder hinaus. Nur ein zweites Mal will man nicht ins Gefängnis kommen, weil sich die Strafe für ein wiederholtes, kriegskritisches verhalten in der Öffentlichkeit nicht mehr aushalten lässt. Aufgrund seines israelischen Doppelpasses konnte er das Land verlassen und nun in Europa Reisen.

Das Jublabüsli hat viele spannende Sachen erlebt und dies natürlich mit Bravour gemeistert :)

Der Zirkus beginnt

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Im Kosovo angekommen sind wir mit einer überwältigenden Gastfreundschaft begrüsst worden. Als wir im Garten unser Zelt aufbauen wollten, sind wir gleich von den Nachbaren zu einem Verlobungsfest eingeladen worden und konnten gleich zu Beginn unsere Tanzkünste unter Beweis stellen. Noch ein bisschen müde von der Reise und der überwältigenden Begrüssung haben wir am nächsten Morgen unser Material vorbereitet. Wir waren ein wenig nervös, weil wir nicht genau wussten, wie viele Kinder kommen würden. Uns wurde immer gesagt, dass man hier nichts genau planen könne und man einfach flexibel und spontan sein muss. Mit dieser Einstellung sind wir in den Nachmittag gestartet und haben einmal alles ausgepackt was wir dabei hatten. Die Kinder konnten Jonglieren, Diabolo spielen, Slackline laufen, Clown spielen, Basteln, Akrobatik turnen und Zaubern. Es kamen viele. Ein Riesenchaos, dafür ein voller Erfolg!

Manege frei!

Am nächsten Tag versuchten wir, ein wenig Struktur in die ganze Sache hereinzubringen. Darum boten wir nur zwei Disziplinen an. So konnten wir den Kindern gerechter werden und sie konnten sich besser auf etwas fixieren.

Wie wir es alle vom Jublalager kennen, war unser Programm ähnlich aufgebaut:

Am Morgen gab es zuerst von uns ein kleines Showing mit Zirkus, Zirkus! Dann ein kleines Aufwärmspiel, gefolgt von zwei Zirkusdisziplinen, unterbrochen von einer Znüni Pause und zum Abschluss noch ein fägiges Spiel!

Am Nachmittag selbstverständlich natürlich noch einmal der gleiche Ablauf :)

Und wie im Jublalager konnten wir einmal blinzeln und schon war die Woche vorbei. Am letzten Tag hatten wir eine wundervolle Hauptprobe. Es ging uns darum, dass die Kids am Abend ihren Eltern zeigen können, was sie so gelernt haben. Alle waren so begeistert, das gleich 50 Kids nacheinander über die Slackline gehen wollten. Da wir aber eine super Live-Band mit groovigen Trümmeler:innen hatten, ging dies wunderbar.

Leider kam abends ein grosses Gewitter auf und die Show viel ins Wasser. Dies hielt uns aber nicht ab trotzdem am vereinbarten Ort aufzutauchen und mit den Kindern einfach zu spielen. Gegen alle Erwartungen kamen viele Kids und auch Eltern. So wurde es trotzdem noch ein wunderbarer Abschluss.

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Was bleibt

Auf der Rückreise Richtung Schweiz versuche ich gerade diesen Bericht zu schreiben. Dabei kommen mir so viele schöne und vor allem eindrückliche Momente in den Sinn, die wir mit den Kindern Erleben konnten. Gleichzeitig erinnere ich mich aber auch daran, dass wir eine völlig andere Welt erlebt haben, in welcher nicht alle die gleichen Möglichkeiten haben und zum Teil unterdrückt und ausgegrenzt werden. Aber mit dem müssen wir umgehen können und positives mitnehmen. Ich bleibe an den Abschlussworten von Jimmy hängen: „Egal ob die Kinder eine Show zeigen konnten oder nicht, sie alle können nun wieder in die Schule gehen und erzählen, dass Sie in den Ferien auch etwas erlebt haben. Sie können vom Zirkus, Zirkus! erzählen.“

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Autor*in
Zirkusteam Basil, Johanna, Numa, Dani, Nora, Joel, Mint und Simi
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